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zu unseren Ausstellungen #52, #51, #50, #49

Der Reflex des Wiedererkennens Fotografie und Dichtung


In unseren aktuellen Aus­stellungen beschäftigen wir uns mit Bezügen zwischen Lite­ratur und bildender Kunst. Es ist offen­sicht­lich, dass es prinzi­pielle Gemein­samkeiten zwischen beiden Ausdrucks­formen gibt – etwa hin­sicht­lich der Offen­heit in der Rezeption. Wir konkre­tisieren dieses weite Feld, indem wir uns auf die Dichtung und die Foto­grafie konzen­trieren und Fragen be­ar­bei­ten wie: Kann ein Foto wie ein Gedicht wirken – wie sich das etwa Robert Frank für seine Bilder gewünscht hat? Berenice Abbott da­gegen würde das wohl ab­lehnen. Warum foto­grafiert ein Dichter? Wie kann man Lyrik und Foto­grafie zusammen­bringen? Und welcher ästhe­tische Mehr­wert kann daraus erwachsen?

Es gibt viel­fältige Beispiele aus der künst­lerischen Praxis für das Mit­einander von Text und Bild auf Augen­höhe. Etwa die Zusammen­arbeit des Dichters und Journalisten James Agee mit Walker Evans oder die des Schrift­stellers John Berger mit Jean Mohr. Jack Kerouac hat dem Foto­grafen Robert Frank »einen Platz unter den tragischen Dichtern der Welt« zuge­sprochen. Winfried Georg Sebald und Wisława Szymborska sind Schrift­steller, die sich in ihren Texten explizit mit Foto­grafie auseinander­setzen; Erich Kästner hat über ein foto­grafiertes Portrait eines Konfir­manden gedichtet und Philip Larkin wurde durch das Foto­album einer jungen Frau zum Dichten inspi­riert. Heinz Cibulka hatte eine Phase, in der er seine Fotos zu Bild­gedichten anordnete und Rolf Dieter Brink­manns Foto­grafien sind parallel zu seinen Gedichten ent­standen – oder umgekehrt.

Martin Frech, Februar/März 2021

#52

Der Reflex des Wiedererkennens #4 Fotografie und Dichtung

Thomas Bachler, Ralf Baumgarten, Christos Dassios, Frank Doering, Heike Fischer, Martin Frech, Dorothee Freitag, Claus Dieter Geissler, Kris Heide, Tobias D. Kern, Jürgen H. Krause, Klaus Küster, Markus Mischkowski, Hans Peter Schaefer und Anna C. Wagner

21.08.2023 bis 20.10.2023

Die schaelpic photo­kunst­bar zeigt in der Reihe Foto­grafie und Dichtung eine Gruppen­aus­stellung mit Arbeiten zum »Pathos der Dinge«.

Wir haben zwölf Foto­grafinnen und Foto­grafen eingeladen, Dinge, Ein­rich­tungen und Konzepte, die für uns zum All­tag gehören, als Foto­motive wahr- und auf­zu­nehmen mit der Gewiss­heit des späteren Bedeutungs­zuwachs' dieser Bilder im Hinter­kopf. Sei es, dass das Motiv auf ab­seh­bare Zeit ver­schwunden sein wird oder dass es eines dieser ständig passierenden letzten Male ist. Aus der ganzen Band­breite: Kleinig­keiten und Neben­sächlich­keiten, Er­freu­liches und Ärger­liches – oder auch Lebens­veränderndes.

Als Grund­rauschen beim An­fertigen der Bilder diente der Text Die Pissoire der Vater­stadt des Reutlinger Grafikers und Autors Karl Langen­bacher von 1959, in dem dieser als 51-jähriger über seine Jugend­erinnerungen an Bedürf­nis­anstalten sowie deren Ver­schwinden in ihrer ur­sprüng­lichen Form ge­schrieben hat.

↪ Dokumentation zur Ausstellung (pdf-Datei)

Vernissage:

Sa., 19.08.2023, ab 19:00 Uhr

Finissage:

Fr., 20.10.2023, ab 19:00 Uhr

mit einem Kurz­film­programm, zusammen­gestellt von Hans-Dieter Delkus: Gezeigt werden drei Kurz­filme aus den 20er Jahren, die alle­samt dem Sur­realis­mus/Dada­is­mus zuzu­ordnen sind.

  • Mit ANÉMIC CINÉMA (1926/27) von Marcel Duchamp wird das filmische Haup­werk des Konzept­künstlers ver­tre­ten sein, eine sieben­minütige Ani­mation von Wort­spielen, an­ge­bracht auf sich drehen­den Schall­platten. Trotz seiner vor­geb­lichen Ein­fach­heit ist der Film nicht wenig viel­schich­tig, »wohl der intellek­tuellste und in diesem Sinne abstrak­teste aller frühen Avant­garde­filme« (Scheugl/Schmidt jr., Eine Sub­geschichte des Films).

    Duchamp, der seiner­zeit mit seinen Ready­mades Alltags­gegen­stände zu Kunst­werken er­klärte, darf in einer Aus­stellung, die »Vom Pathos der Dinge« er­zählen will, frei­lich nicht fehlen.

    ANÉMIC CINÉMA (F 1926/27, Marcel Duchamp, zus. m. Man Ray und Marc Allégret, 7 Min.)

  • L’ÉTOILE DE MER (1927), ent­stan­den nach dem gleich­namigen Gedicht von Robert Desnos, ist der erste sur­realis­tische, fast impressionis­tisch an­mutende Kur­zfilm von Man Ray, der sich ja haupt­säch­lich einen Namen als Foto­graf ge­macht hat. Hier geht es um einen Mann, der geradezu besessen von einem Sees­tern ist –, der Sees­tern als »dichterisches Symbol der Träume und Wünsche des Prota­gonisten« (Scheugl/Schmidt jr.).

    L’ÉTOILE DE MER (F 1927, Man Ray, nach dem Gedicht v. Robert Desnos, 13 Min.)

  • Das kleine Avantgarde­programm beschließen wird Germaine Dulacs Film LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN (1926–28), der nach einem Dreh­buch von Antonin Artaud ent­stand.

    Ging es im vor­herigen Film um einen See­stern, so ist es hier eine Muschel, die eine nicht un­wesent­liche Rolle spielt. Der Film sei, so der film-dienst, ein »psycho­analytischer Alb­traum über sexuelle Frustrationen und Begehr­lich­keiten« und strotze nur so vor »visuellen Kabinett­stückchen wie Doppel­belichtungen, Über­lendungen, Verzerrungen und extremen Schärfe-/Unschärfe-Gegen­sätzen«.
    LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN wird als erster sur­realis­tischer Film ange­sehen.

    LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN (F 1926–28, Germaine Dulac, Dreh­buch: Antonin Artaud, ca. 28 Min./38 Min.)

Die Filme werden analog vor­geführt.


Aus der Ein­ladung an die Teil­nehmer­innen und Teil­nehmer:

Seit Anfang des Jahres können wir keine Tele­gramme mehr ver­schicken, die letzten Tele­fon­säulen wurden ab­ge­schaltet, der Auspuff ist eine aus­sterbende Art und öffent­liche Uhren werden auch schon rar. Viele Dinge, Ein­rich­tungen und Konzepte, die für uns zum All­tag ge­hören, nehmen wir nur am Rande und selten als Foto­motive wahr. Und wenn sie dann weg sind, ist es für uns Foto­grafinnen und Foto­grafen zu spät; Schrift­steller­innen und Schrift­steller haben es in dieser Hin­sicht mal wieder ein­facher.

Beispiels­weise der Reut­linger Grafiker und Autor Karl Langen­bacher. Er hat 1959 als 51-jähriger in seinem kurzen Text »Die Pissoire der Vater­stadt« über seine Jugend­erinnerungen an Pissoirs sowie deren Bedeutung für seine Mann­werdung ge­schrieben und schon damals kon­sta­tiert: »Die Öffent­lichkeit der Pissoire hat aller­dings ab­ge­nommen. ... Aus der ein­fachen schwarzen Teer­wand, die man beliebig an­pissen konnte, ist eine sani­täre Ein­rich­tung geworden, ...«

Für unser Projekt dient dieser Text als Grund­rauschen bei der An­fertigung einer präsen­tations­fertigen Foto­arbeit (max. 1 lfm) zum Geburts­tag der Foto­grafie am 19. August. Die Idee ist, auf­merksam durch die Welt zu gehen und bewusst etwas All­täg­liches zu foto­gra­fieren mit der Gewiss­heit des späteren Bedeutungs­zuwachs' dieser Bilder im Hinter­kopf.

Am 19. August treffen wir uns dann in der schaeplic photo­kunst­bar in Köln-Mül­heim, hängen die Aus­stellung – und später mit unseren Be­suchern ab zum 184. Geburts­tag der Foto­grafie.

Martin Frech, 5/2023


Teilnehmerinnen und Teilnehmer

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#51

Der Reflex des Wiedererkennens #3 Fotografie und Dichtung

Tobias D. Kern

24.03.2023 bis 19.05.2023

Der Foto­graf Tobias D. Kern hat sich mit dem Tropf­blut-Gedicht­zyklus von August Stramm (1874–1915), einem Dichter des Ex­pres­si­o­nis­mus, be­schäf­tigt und nimmt uns mit seiner Foto­serie »Hart­manns­willer­kopf – Berg der Erinnerung« mit zu einer im Ersten Welt­krieg heftig um­kämpften Berg­kuppe in den Süd­vogesen. Wir sehen Bilder der noch immer vor­handenen Bunker sowie der als Kriegs­folge bis heute de­for­mier­ten Bäume.

Die Aus­stellung ist unser Bei­trag zum ↪ Inter­natio­nale Photo­szene Köln Fest­ival 2023 und wurde rea­lisiert mit freund­licher Unter­stützung der MEGALAB Bild­kommu­nikation AG.
Diese Aus­stellung war für 2020 ge­plant als Auf­takt unserer Foto­grafie-und-Dichtung-Reihe, musste damals ab­gesagt werden und wird nun nach­geholt.

Vernissage:

Fr., 24.03.2023, ab 18:30 Uhr

Mit Live-Performance

weitere Informationen:

  • ↪ Projektseite von Tobias D. Kern

  • Frech, Martin: »Tobias D. Kern: ›Hart­manns­willer­kopf‹ (2016 – 2018)«. In: Notizen zur Foto­grafie, 2019-12-06. ↪ Online [2023-03-05]

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#50

Der Reflex des Wiedererkennens #2 Fotografie und Dichtung

Anna C. Wagner, Patrick Schwarz, Doris Schilz, Andrea Oster, Tobias D. Kern, Robert Häusser, Jonathan Frech und Martin Frech

21.11.2022 bis 27.01.2023

Kann ein Foto wie ein Gedicht wirken? Und warum foto­gra­fiert ein Dichter? Klar ist, dass Foto­gra­fie und Dichtung Gemein­sam­keiten haben. Konkreter? Schwierig!

Wir ver­suchen’s hands-on mit unserer zweiten Gruppen­aus­stellung zum Thema »Foto­grafie und Dichtung«.

Sechs zeit­genös­sische Posi­tionen gruppieren sich um zwei Foto­grafien von Robert Häusser und dessen Projekt »Ins Wort gesetzt«.

Vernissage:

Fr., 18.11.2022, ab 18:30 Uhr

Finissage:

Fr., 27.01.2023, ab 18:30 Uhr

Im Rahmen der Finissage zeigen wir den Kurz­film UNDER­GROUND ODYSSEY von Christos Dassios, Uli Grohs und Robert Nacken: Eine geheimnis­volle Dame beauftragt zwei Ganoven mit einer dring­lichen Angelegen­heit. Die Zeit­vor­gabe ist knapp, der Weg zum Wagen in der Tief­garage lang. Gelegen­heit für eine kleine Geschichte.

Deutschland 2010; Kurz­spiel­film S/W 6'12 Min.
FBW: »besonders wertvoll«; Deutscher Kurz­film­preis 2010 in Gold

Andrea Oster (Bild) und Doris Schilz (Text): Rhizom
vier Bild-Text-Arbeiten, Teile eines work in progress

Foto und Text sind wie zwei ober­irdische Pflanzen: Sie ent­stehen einzeln, für sich und sind bestens alleine lebens­fähig. Stellt man sie aber neben­einander, macht sich ein Raum auf, ein Darunter, ein Dazwischen, in dem verschüttete, verloren gegangene oder flüchtige Gedanken treiben.
↪ Andrea Oster und ↪ Doris Schilz

Patrick Schwarz: Domination of Black
Mit seiner Bilder­serie »Domination of Black« nähert sich Patrick Schwarz foto­grafisch dem gleich­namigen Gedicht von Wallace Stevens. Die Arbeiten sind eine Reaktion auf Stevens’ bild­reiche Dichtung – zwischen Klar­heit und Uner­klär­lichem, Wirk­lich­keit und Empfindung.
↪ Patrick Schwarz

Martin Frech: Silberlandschaften
Generative Land­schafts­foto­grafie in der Tradi­tion Caspar David Friedrichs
vier Silber­gelatine-Baryt-Prints
↪ Projekt­seite

Jonathan Frech: Temporal ein­seitige Anomalien ; Der zukunfts­besessene Licht­raub
Jonathan Frech hat seine Haltung gegen­über der Digi­tali­sierung in einer Kohle­zeichnung fest­gehalten. Da er nur zwei Zeichen verwendet, kann diese nur ober­fläch­lich seine Position be­schrei­ben. Deshalb gibt es begleitend einen Text, der einen für Foto­grafen düsteren Ausblick gibt: Seine Forderung ist eine voll­ständige Ab­schaffung der Bilder­macherei, um die Er­schaffung einer Singu­larität der künst­lichen Intelli­genzen abzu­wenden.
↪ Link zum Text

Tobias D. Kern: Hommage an Johannes Theodor Baargeld aka Zentrodada
Ange­sichts des fragilen Zustands unserer Welt mit den Menschen-gemachten existenz­bedrohenden Krisen hat mich Baargelds Dichtung zu der hier präsentierten Foto-Installation inspiriert. Es ist ein Nonsens-Spiel: statt mit Worten spiele ich mit Groß­mutters Brenn­schere und den bildnerischen Ausdrucks­mitteln der analogen Groß­format­foto­grafie.
Die Arbeit besteht aus 26 Still­leben der Brenn­schere meiner Groß­mutter auf Fuji FP 100 Sofort­bild-Film. Die Foto­grafien sind rund um ein Faksimile der Prosa-Miniatur 26 doch simpel aus der »schammade« vom April 1920 angeordnet.
↪ Tobias D. Kern

Anna C. Wagner: Dunkelheit
»Das Bild ›Dunkelheit‹ ist im Jahre 2007 spielerisch ent­standen. Die Kraft dieses Bildes hat mich jedoch irritiert, ich wusste sie nicht zu fassen. Dann hörte ich das Gebet von Thomas Merton ›Du bist nicht so, wie ich dachte‹ und sah dieses Bild vor meinen Augen …«
Fine Art Print, Hahnemühle Inkjet-Papier Photo Rag

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#49

Der Reflex des Wiedererkennens #1 Fotografie und Dichtung

Claus Dieter Geissler, Frank Doering, Tobias D. Kern, Martin Frech und Jonathan Frech

06.08.2021 bis 01.10.2021

eingefrorener Log zur Installation ›Funkelnde 𝔽₂-Fragmente

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In unseren Aus­stellungen in diesem und im nächsten Jahr beschäftigen wir uns mit Bezügen zwischen Lite­ratur und bildender Kunst. Es ist offen­sichtlich, dass es prinzi­pielle Gemein­samkeiten zwischen beiden Ausdrucks­formen gibt – etwa hin­sichtlich der Offen­heit in der Rezeption. Wir konkre­tisieren dieses weite Feld, indem wir uns auf die Dichtung und die Foto­grafie konzen­trieren und Fragen be­ar­bei­ten wie: Kann ein Foto wie ein Gedicht wirken – wie sich das etwa Robert Frank für seine Bilder gewünscht hat? Berenice Abbott da­gegen würde das wohl ab­lehnen. Warum foto­grafiert ein Dichter? Wie kann man Lyrik und Foto­grafie zusammen­bringen? Und welcher ästhe­tische Mehr­wert kann daraus erwachsen?

Es gibt viel­fältige Beispiele aus der künst­lerischen Praxis für das Mit­einander von Text und Bild auf Augen­höhe. Etwa die Zusammen­arbeit des Dichters und Journalisten James Agee mit Walker Evans oder die des Schrift­stellers John Berger mit Jean Mohr. Jack Kerouac hat dem Foto­grafen Robert Frank »einen Platz unter den tragischen Dichtern der Welt« zuge­sprochen. Winfried Georg Sebald und Wisława Szymborska sind Schrift­steller, die sich in ihren Texten explizit mit Foto­grafie auseinander­setzen; Erich Kästner hat über ein foto­grafiertes Portrait eines Konfir­manden gedichtet und Philip Larkin wurde durch das Foto­album einer jungen Frau zum Dichten inspi­riert. Heinz Cibulka hatte eine Phase, in der er seine Fotos zu Bild­gedichten anordnete und Rolf Dieter Brink­manns Foto­grafien sind parallel zu seinen Gedichten ent­standen – oder umgekehrt.

Als Auftakt wollten wir ab Mai 2020 als Beitrag zur Photo­szene Köln die Foto­serie »Hart­manns­willer­kopf – Berg der Erinnerung« von Tobias D. Kern zeigen. Der Fot­ograf hat seine Bilder der Bunker und die Porträts de­for­mier­ter Bäume durch Gedichte aus dem Trop­fblut-Zyklus »Gedichte aus dem Krieg« des ex­pres­sio­nis­tischen Dich­ters August Stramm (1874 – 1915) ergänzt. Aus be­kannten Gründen haben wir die Aus­stel­lung abgesagt.

Martin Frech, Februar/März 2021

Wir nehmen erneut Anlauf und zeigen als Beitrag zum Festival Photoszene United 2021 die Auf­takt­aus­stellung unserer Reihe zur Verwandt­schaft zwischen Literatur und Foto­grafie mit Arbeiten von Claus Dieter Geissler, Frank Doering, Tobias D. Kern, Jonathan Frech und mir:

Vernissage:

Fr., 06.08.2021, Soft Opening von 18:00 bis 23:00 Uhr

↪ Faltblatt zur Ausstellung

Finissage:

Fr., 01.10.2021, ab 19:30 Uhr

Claus Dieter Geissler: Victor Hugo – Der Rhein
Claus Dieter Geisslers Bilder­zyklus ist keine Reise; an den Rhein schon gar nicht. Es handelt sich auch nicht um ein Nach­voll­ziehen von Hugos Reise­bericht, dieses Tagebuchs eines Romantikers über einen romantischen Ort. Mit diesem Text führt Claus Dieter Geissler ein Gespräch – in seiner Sprache. Er entgegnet, stimmt zu, denkt weiter und träumt.
Platin-Palladium-Prints
↪ Claus Dieter Geissler

Frank Doering und Tobias D. Kern: Norge – Ein literarisches Tonbild
Mythen aktualisiert: Frank Doering und Tobias D. Kern zeigen in ihrem literarischen Ton­bild einen Rentier­auftrieb und interpretieren einen Joik, einen ins Deutsche übertragenen gesprochenen nordischen Gesang der Samen, der Urein­wohner Lapplands. Aus Farb­dias des Rentier­auftriebes, der zentralen Sequenz der Dia-Multi­visions­schau, schuf Tobias D. Kern Platin-getonte Kallitypien.
Open-Air-Video-Projektion der ursprüng­lich analogen Dia-Multi­visions­schau bei Vernissage und Finissage; sowie Monitor-Präsentation in der Ausstellung
Platin-getonte Kallitypien

↪ Tobias D. Kern

Martin Frech: Schwarzbuch 2020
Ausgeliefert sein: dem Virus wie den gesell­schaft­lichen Mechanismen – es wurde eng und mal wieder Zeit für lebens­verändernde Maß­nahmen. Seit Sommer 2020 habe ich das Bedürfnis, meine Situation zu visualisieren. Doku­mentarische Bilder sind mir dafür zu einfach: Für das Schwarz­buch dichte ich in Bild­paaren, verfasse foto­grafische Lyrik. Es entstehen Bilder, die man wie Gedichte konsumieren kann. Die Motive finde ich in meinem direkten Umfeld, trachte bei der Gestaltung und der Präsentation jedoch nach Universalität.
Digiprints, auf die Wand gekleistert neben interaktiver Installation (Sonett, t2l, LED-Bänder)
↪ Projektseite

Jonathan Frech: Funkelnde 𝔽₂-Fragmente
Dichtung ist eine Permutation unserer täglich genutzten Wörter (vgl. das Theorem der endlos tippenden Affen). Neben den Schwar­zbuch-Fotos hängt eine interaktive Installation mit einem thematisch passenden Sonett – jede Zeile ›unterstrichen‹ mit einem LED-Band. Die t2l-Software belauscht den laufenden Twitter-Feed, filtert diesen und steuert die LEDs. Passende Wörter lassen die Lichter unter den ent­sprechenden Gedicht­stellen leuchten: Twitter → {320 rgb-LEDs} ≅ (𝔽₂)⁷⁶⁸⁰ (der Raum aller 960-Byte-Vektoren).
Technische Details: ↪ NzF: t2l

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#48

Köln Tapes Ein Experiment in sieben Aufzügen

Hans Peter Kremers, Chouwag [Niko Choudetsanakis], Ulla Franke, Martin Frech, Claus Dieter Geissler, Norbert Goertz, Tobias D. Kern, Klaus Küster, Marina Schwarzmeier, Kai Maria Steinkühler, Anna C. Wagner, Eusebius Wirdeier und Sandra Zarth

28.10.2019 bis 08.11.2019

Vernissage:

Fr., 22.03.2019, ab 19:30 Uhr

Hans Peter Kremers, ein Musiker aus Viersen, schuf mit seinem Synthe­sizer sieben Tapes als Hommage an Köln und hat die Themen in kurzen Sentenzen beschrieben.

Die schaelpic photo­kunstbar hat Künstler einge­laden, sich von den Musik-Tapes und den Texten von Hans Peter Kremers künst­lerisch inspi­rieren zu lassen, denn im Sinne von Hans Peter Kremers sind seine Musik sowie seine Titel­beschrei­bungen »nur Roh­ware – Fertig­stellung entsteht durch visu­elle Dar­stellung, Hören und Sehen der Inter­essierten.«

Im Rahmen der Vernissage werden die Arbeiten der Künstler­innen und Künstler zur Musik proji­ziert. Präsentiert werden Fotot­grafien, Filme, Comics und Collagen von Chouwag [Niko Choudetsanakis], Ulla Franke, Martin Frech, Claus Dieter Geissler, Norbert Goertz, Tobias D. Kern, Klaus Küster, Marina Schwarzmeier, Kai Maria Steinkühler, Anna C. Wagner, Eusebius Wirdeier und Sandra Zarth.

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#47

Spiel der Spiegelungen und Bewegung

12.07.2019, ab 19:30 Uhr

Experimental­film­abend im Rahmen der Finissage unserer Aus­stellung »Momente in der Raum­zeit«

»Léopold Survage war, soweit bekannt, der erste, der Ent­würfe für abstrakte Filme her­stellte. Das Projekt RYTHMES COLORÉS POUR LE CINÉMA (1912 – 1914) sollte eine Verbindung von Malerei und Bewegung sein, betonte also, wie viele franzö­sische Avant­garde­filmer und -filme über­haupt, das Element der Kinetik. Die Spielerei und das Experi­mentieren mit der Bewegung war vielen franzö­sischen Filmen der Zeit zueigen. In den 20er-Jahren prägte Henri Chomette den Begriff des Cinéma pur [...].« (Hans-Dieter Delkus in: Avantgarde, Experiment & Underground: Absoluter Film. Cinéma Pur)

Chomette: »Film­rhythmus ist eine Potenz, die jenseits von Tatsachen­logik und Realität Visionen erzeugt, wie sie nur im Verein von Linse und Film­band zustande kommen. Was echter und auch 'reiner', von allen dramatischen und doku­men­tarischen Elementen befreiter Film sein kann, lassen einige Werke unserer subtilsten Regisseure ahnen. Dort erst beginnt die filmische Fabulier­freude, und hieraus kann sich einmal eine 'sin­fonische Optik' ent­wickeln.« (Hans Scheugl/Ernst Schmidt jr., Eine Subgeschichte des Films)

»Mit seinen beiden experi­mentellen Filmen CINQ MINUTES DE CINÉMA PUR (1925) und JEUX DES REFLETS ET DE LA VITESSE (1923/25) versuchte Chomette, dem gerecht zu werden – eine sin­fonische Optik zu entwickeln. In seiner Rasanz ist JEUX DES REFLETS ET DE LA VITESSE immer wieder verblüffend, in seiner Art immer noch un­erreicht.« (Delkus)

Der Schrift­steller und Avant­garde­filmer Peter Weiss begeistert sich in Avant­garde Film: »[...] – die Lampen und Licht­reklamen explodieren wie ein Feuer­werk, die Fahrt mit dem Seine­dampfer und mit der Unter­grund­bahn geht in über­natürl­ichem Tempo vor sich – im Bruch­teil einer Sekunde klappt der Schorn­stein des Dampfers unter der Brücke zurück, die Kathe­drale von Notre Dame, der Eiffel­turm, die ganze Stadt huscht in einem einzigen Augen­blick an uns vorüber, schwindelnd durch­sausen wir die Schienen­kurven in den Bahn­stationen.« (Peter Weiss, Avantgarde Film)

»In CINQ MINUTES DE CINÉMA PUR [...] entsteht durch Über­blendungen eine Folge sich drehender, glitzernder Glas- und Kristall­formen, die abwechselt mit Negativ­aufnahmen von Bäumen und Wasser­spiegelungen.« (Scheugl/Schmidt jr.)

Raum und Zeit lösen sich geradezu auf in diesen frühen Filmen des Cinéma pur. So kann eine Bahn­fahrt auch unver­sehens auf dem Wasser enden, wo ein Schiffs­dampfer im Zeit­raffer auf der Seine hin- und her­kurvt und die rasante Fahrt aufnimmt und weiter­führt. Die Realität wird abstrakt behandelt, Abstraktion wird Realität. Es geht nur mehr ums Sehen, Schauen, Staunen – um Musik für die Augen.

ENTR’ACTE von René Clair, dem Bruder von Henri Chomette, ist wohl neben Luis Buñuels UN CHIEN ANDALOU (F 1928) einer der berühmtesten avant­gardistischen Filme jener Zeit. Er wurde des Öfteren dem Cinéma pur und auch dem Surrealis­mus zugeordnet, doch in erster Linie »ist der Film vom Dadaismus geprägt [...].« (Scheugl/Schmidt jr.)
Der Film war als (beiläufiger) Zwischen­akt eines dadaistischen Balletts von Francis Picabia gedacht, doch das Publikum war von ENTR’ACTE derart fasziniert, dass es wie gebannt auf die Lein­wand starrte, so dass Picabia, wütend, dass der Film (im Gegen­satz zu seinem Ballett?) so viel Auf­merk­samkeit erregte, ins Publikum rief: »Redet doch, redet, redet!« Und auch heute noch faszi­niert der Film mit seiner Rasanz, dem ebenso ver­spielten wie einfalls­reichen Einsatz filmischer Mittel, Zeit­lupe und Zeit­raffer etwa, und und und ...
Zudem geben sich in ENTR’ACTE zahl­reiche Künstler jener Zeit ein illustres Stell­dich­ein, darunter Francis Picabia, Man Ray, Marcel Duchamp, Antonin Artaud, Erik Satie, Georges Auric und viele andere mehr.

  • Das Programm
  • Henri Chomette: JEUX DES REFLETS ET DE LA VITESSE
    F 1925, s/w, 7 Min.
  • Henri Chomette: CINQ MINUTES DE CINÉMA PUR
    F 1923/25, s/w, 5 Min.
  • René Clair: ENTR’ACTE
    F 1924, s/w, 22 Min.

Die Filme werden analog vorgeführt.

Versteck-Pfeil
#46

Momente in der Raumzeit

Martin Claßen, Frank Doering, Martin Frech und Tobias D. Kern

12.05.2019 bis 12.07.2019

unser Beitrag zum »Festival Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2019

Vernissage:

Do., 09.05.2019, ab 19:00 Uhr

Einführung: Martin Frech (NzF)

Unsere Aus­stellung thematisiert die Bedeu­tung von Zeit, Ort und Bild­unter­schrift im Kontext des Zeigens von Foto­grafie: Martin Claßen hat historische Orte und Relikte des National­sozialismus doku­mentiert. Frank Doering ließ sich während einer spirituellen Aus­zeit in Irland von der Kraft der Natur inspirieren. Martin Frech zeigt mit »My first cigarette« einen Erinnerungs­ort sowie Ansichten aus Prora. Tobias D. Kerns Serie »Nine Eleven« entstand in Italien am Tag nach den Terror­anschlägen.

Es gibt Orte, Plätze, Räume, die für mich besonders sind. Dieses Gefühl stellt sich meist spontan ein und bestätigt sich nach wieder­holtem Auf­suchen des Ortes. Gelegentlich ist es eine Recherche, die für mich den projektions­auslösenden Moment generiert.
Häufig fotografiere ich meine besonderen Orte und mache die Erfahrung, dass sich das »Besondere« als außer­foto­grafische Wirklich­keit der Abbildung entzieht. Interessanter­weise können diese Bilder dennoch »funktionieren«, meist jedoch anders als von mir gedacht.

Auch die Kollegen Tobias D. Kern, Frank Doering und Martin Claßen haben Bilder foto­grafiert, die als solche gültig sind. Kennt man jedoch den Kontext ihrer Entstehung, erweitert sich das »Sichtfeld« deutlich.

Tobias D. Kerns Trigger für seine Serie »Nine Eleven« war das als historisch wahr­genommene Ereig­nis fern seines italieni­schen Urlaub­sorts Camogli. Die Auf­nahmen im Stil der Street-photo­graphy entstanden an der dortigen Küsten­promenade am Tag nach den Terror­anschlägen.
Website Tobias D. Kern: ↪ Tobias D. Kern: Nine Eleven

Frank Doering war fasziniert von Wetter­erscheinungen über dem Meer während einer spiri­tuellen Ruhe­pause in Irland.

Martin Claßen hat über die Jahre Details historischer Orte des NS doku­mentiert: einen Beton­klotz für Waffen­tests der damaligen Erprobungs­stelle der Luft­waffe bei Rechlin, eine Wand im von KZ-Häft­lingen errichteten Wein­keller im Schloss Wewels­burg (damals SS-Versammlungs­stätte) und Panzer­sperren in der Eifel bei Hollerath.
Website Martin Claßen: ↪ Martin Claßen

Ich zeige ein Tableau mit Ansichten einer verfallenden Kai­mauer an der Prorer Wiek (Ostsee) sowie Bilder vom Ufer des Teltow­kanals (Berlin) – beides Nicht-Orte (Marc Augé), die mich schon seit den 1990er-Jahren beschäftigen.
In Prora wurde ab 1936 das »KdF-Seebad Rügen« gebaut, entworfen vom Kölner Archi­tekten Clemens Klotz. Die Haupt­gebäude wurden in den letzten Jahren von privaten Investoren luxus­saniert, die Ruine der Kai­mauer blieb bislang verschont.
Die farbigen Auf­nahmen aus Prora doku­mentieren real­geographische Koor­dinaten; die schwarz­weißen Bilder vom Teltow­kanal hingegen zeigen unter dem Titel »My first cigarette« einen projizierten Erinnerungs­ort, der sich nicht zwangs­läufig dort befinden muss.
Website Martin Frech: ↪ Martin Frech: Verfallende Kaimauer an der Prorer Wiek (Ostsee)

(Martin Frech, 4/2019)

Versteck-Pfeil
#45

Road Kills

Claus Dieter Geissler und Elke Braun

25.03.2019 bis 21.04.2019

Vernissage:

Fr., 22.03.2019, ab 19:30 Uhr

Einführung: Martin Frech (NzF)

Es sind drastische, brutale Zeug­nisse unge­bremster indi­vidueller Mobi­lität, die wir in unserer ersten Aus­stellung des Jahres präsen­tieren: Die Foto­künstler Elke Braun und Claus Dieter Geissler zeigen uns die Kehr­seite unserer motorisierten Frei­heit, abseits aller Werbe­film-Idylle.

Während Claus Dieter Geisslers Lith-Prints aus seiner Serie »Who killed Bambi?« mono­chrom und fast entrückt wirken, bevorzugt Elke Braun in ihrer Arbeit »kollateral« mit ihren realitäts­nahen Farb­aufnahmen einen sehr direkten Blick auf diese alle­samt durch den Verkehr getöteten Lebe­wesen. Wir präsentieren die beiden unter­schiedlichen Serien in einer Gegenüber­stellung.

Elke Braun studierte nach einer Aus­bildung zur Foto­grafin Photo­ingenieur­wesen an der Tech­nischen Hoch­schule Köln und arbeitet heute als Kamera­frau beim West­deutschen Rund­funk in Köln. In ihren freien künst­lerischen Projekten widmet sie sich intensiv eigenen Kurz­film-Projekten im szenischen und doku­mentarischen Bereich.

Claus Dieter Geissler ist seit über vierzig Jahren Foto­graf und hat eine eigen­ständige Bilds­prache in der Beschäf­tigung mit dem Still­leben gefunden. Dabei liegt sein Aus­gangs­punkt immer im kompo­sitorischen Gestaltungs­potential der Malerei, zu dessen Um­setzung er nur groß­formatige Kameras einsetzt. Seine Arbeiten ent­stehen aus­schließlich im eigenen Foto­labor – bevorzugt als Platin-Palladium-Prints.

↪ Martin Frech: Elke Braun und Claus Dieter Geissler: »Road Kills« (zur Einführung in die Ausstellung)

Versteck-Pfeil
#44

schanzenstraße 4.0

Frank Doering, Tobias D. Kern und Anna C. Wagner

17.09.2018 bis 13.10.2018

in Zusammen­arbeit mit dem Rheinischen Bildarchiv (RBA);
unser Beitrag zum »Festival Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2018

Vernissage:

Fr., 14.09.2018, ab 19:30 Uhr

Eine Ausstellung der schaelpic photo­kunstbar in Zusammen­arbeit mit dem Rheinischen Bild­archiv (RBA) mit Gegen­über­stellung aktueller künst­lerischer foto­grafischer Positionen und histo­rischen Foto­grafien von den Industrie­arealen rund um die Schanze­nstraße.

Mit dem ↪ Gastbeitrag »Stahlskulptur Saurier« von Martin Frech.

Die Foto­grafen und Initiatoren der schaelpic photo­kunstbar Frank Doering, Tobias D. Kern und die Foto­künstlerin Anna C. Wagner setzen in ihren Arbeiten den Wandlungs­prozess des über 100 Jahre alten Industrie­areals rund um die Schanzen­straße vom Produktions­standort für Kabel- und Stahl­erzeugn­isse zum Dienst­leistungs- und Produktions­standort des 21. Jahr­hunderts künstlerisch um.

Anna C. Wagner schafft mit einer selbst­gebauten Loch­kamera im Negativ­format 50 × 60 cm experimentelle Architektur­foto­grafien, Frank Doering realisiert künst­lerisch-verfremdete Drohnen­flug-Sequenzen und Tobias D. Kern zeigt Archi­tektur­fragmente als Dia-Unikate im klassischen analogen Aufnahme­format 8 × 10 inch. Die historischen Auf­nahmen aus dem RBA werden als Silber­gelatine-Prints präsentiert (Abzüge direkt vom Glas- bzw. Film­negativ).

Das Rheinische Bil­darchiv ist seit 1926 für die foto­grafische Doku­mentation von Kunst und Archi­tektur in Köln und dem Rhein­land zuständig. Mit einem Bestand von rund fünf Millionen foto­grafischen Original­auf­nahmen ist es eines der größten Bild­archive zur Kunst, Kultur und Archi­tektur in Deutsch­land. Ein Teil seines Archiv­bestandes steht öffent­lich unter www.kulturelles-erbe-koeln.de zur Verfügung. Getreu dem Motto des dies­jährigen Themen­jahrs zum Euro­päischen Kultur­erbe »Sharing heritage« unter­stützt es im Rahmen des Photo­szene-Festivals die künstle­rische Reflektion über das bau­liche Kultur­erbe der Schanzen­straße.

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#43

Malawi – Menschen und Mauern

Kris Heide

23.07.2018 bis 31.08.2018

Vernissage:

Fr., 20.07.2018, ab 19:30 Uhr

mit Künstlergespräch und Buchpräsentation

Die Künstlerin Kris Heide nimmt uns mit in das kleine Land Malawi im Süd­osten Afrikas und macht mit ihrer Bild­serie auf­merk­sam auf Menschen und Mauern. Neben einfühl­samen Porträts ver­weisen vor allem die Mauern in ihrer Viel­falt auf die Präsenz sozialer Unter­schiede, deren Ur­sprung im Kolonial­ismus liegt. Es ist ein sensibler Blick auf die Zu­stände eines Landes und die Menschen, die dort leben.

Kris Heide promo­vierte im Fach Kunst­geschichte an der Rheinischen Friedrich Wilhelm Uni­versität Bonn. Sie studierte bei Arno Reins, Frido Hohberger, sowie Mark Krause Malen und Zeichnen. In Malawi arbeitete sie 2014 und 2015 als Kunst­historikerin und Künstlerin. Einzel- und Gruppen­aus­stellungen seit 2011 u. a. in Köln, Berlin, Amster­dam, Hamburg, Bremen und Malawi.

Zur Aus­stellung erscheint ein Foto­buch im Wasmuth Verlag, Berlin · Tübingen. Die Publi­kation wird im Rahmen der Vernissage vor­gestellt.

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#42

FILM IST RHYTHMUS

15.06.2018, ab 19:30 Uhr

Experimental­film­abend im Rahmen der Finissage der Aus­stellung »Foto­scultura/Lichtungen« von Klaus Küster

»Der abstrakte Film ent­spricht dem wirk­lichen Wesen des Films am ehesten.«

(Oskar Fischinger)

Anfang der 20er Jahre arbeiteten bildende Künstler wie Hans Richter oder Viking Eggeling an ihren ersten rein ab­strak­ten Filmen. DIAGONAL-SYMPHONIE von Viking Eggeling aus dem Jahre 1924 ist für viele immer noch einer der komplexesten und schönsten der frühen abstrakten Filme. Hans Richter schreibt: »Eggeling orchestrierte und ent­wickelte Formen, während ich auf Form überhaupt ver­zichtete und lediglich versuchte, Zeit in verschiedenen Rhythmen zu artikulieren.«

Richters erster fertiger Film war RHYTHMUS 21 (1921/23), ein streng komponiertes konstruktivis­tisches Werk. Weiße Quadrate und Recht­ecke bewegen sich rhythmisch vor schwarzem Unter­grund (und später umgekehrt), was auch einen verblüffenden räumlichen Effekt bewirkt. RHYTHMUS 21 war auch der erste Film, »in dem das Negativ­material als Positiv verwendet wurde.« (Scheugl/Schmidt jr., Eine Sub­geschichte des Films) Es folgte RHYTHMUS 23 von 1923/25, ein faszi­nierendes »Spiel von Linien und Flächen«.

Mit Negativ­material arbeitete auch der Maler und Fotograf Man Ray. Sein erster voll­endeter Film, LE RETOUR À LA RAISON (1923), entstand in nur einer Nacht. Ray streute Salz, Pfeffer­körner, Reiß­nägel u. a. auf un­belichtetes Film­material. Die Objekte erschienen bei der Pro­jektion dann weiß auf schwarzem Grund, wenn man so will: gefilmte Foto­gramme.

Auch ein Künstler wie Len Lye stellte in den 30er-Jahren in England Filme ohne Kamera her, die sogenannten hand­made films, indem er direkt auf die Film­schicht zeichnete oder aber Formen aus der Emulsions­schicht heraus­kratzte. A COLOUR BOX (1935) und RAINBOW DANCE (1936) zählen zu seinen bekanntesten frühen Werken, die nicht nur ungemein einfluss­reich waren, sondern auch geradezu unverschämt unter­haltsam.

»Indem sie [die Avant­garde­filmer] den Film von der Tyrannei der Story befreien, unterwerfen sie ihn der tradi­tionellen Kunst. In der Tat, sie ziehen die Kunst ins Kino hinein [...].« (Siegfried Kracauer)

Und sie machen mit ihren ebenso konzen­trierten wie verspielten, poetischen wie lebendigen Experi­menten Lust darauf, selbst einmal etwas auszu­probieren. Und so wird es an diesem Abend vielleicht sogar eine kleine Fil­mpremiere geben. Man darf gespannt sein ...

Alle Filme werden mit analogen Kino­film-Projektoren präsentiert. Vor und nach der Film­vor­führung laden wir Sie ein, im Rahmen der Finissage Klaus Küsters experimentelle Foto­arbeiten anzusehen.

Versteck-Pfeil
#41

Fotoscultura/Lichtungen

Klaus Küster

19.03.2018 bis 15.06.2018

Vernissage:

Fr., 16.03.2018, ab 19:30 Uhr

Einführung: Martin Frech (NzF), anschließend Künstlergespräch

Klaus Küster ist ein Spieler. In seinen foto­grafischen Werken spielt er virtuos mit der Wahr­nehmung von Räumlich­keit, Tiefen­wirkung und Ober­flächen. Dabei über­raschen uns seine Bilder, Foto-Objekt­arbeiten, seine Installationen aus Foto­grammen und Küstereo­gramme bis­weilen mit Witz und Ironie und führen uns ganz leicht und spielerisch an die Grenzen unserer visuellen Wahr­nehmung.

Die schaelpic photo­kunstbar zeigt eine Auswahl der Werk­reihen und Zyklen »Lichtungen«, »Fotoscultura«, »Credo« und »Drittes Licht« des Remscheider Künstlers.

↪ Martin Frech (NzF): Klaus Küster / schaelpic / zur Einführung (zur Einführung in die Ausstellung)

Versteck-Pfeil
#40

VON WEGEN

Anna C. Wagner, Tobias D. Kern, Frank Doering und Martin Frech

31.07.2017 bis 29.09.2017

Vernissage:

Fr., 28.07.2017, ab 19:30 Uhr

»Rendez Vous« heißt Anna C. Wagners Leiden­schaft für drei­dimensionale Riefel­bilder, die Photo­graphien verbinden und Geschichten erzählen.

Wie in einem Luxus­hotel Sozialis­mus auf Kapitalis­mus traf und wie es mit ihm bergab ging, zeigt Tobias D. Kern in seiner Serie »The Haludovo Palace Hotel«.
Website Tobias D. Kern: ↪ Tobias D. Kern: Haludovo Palace Hotel

Was selbst die chinesischen Macht­haber nicht ver­hindern können, hat Frank Doering in Kailash Kora photo­graphiert. Seit hunderten von Jahren pilgern Tibeter unter größten Strapazen rund um den Mount Kailash.

Wie »Globali­sierung konkret« aus­sieht präsentiert Martin Frech in einer Arbeit über seinen Sohn auf dem Weg zum Haupt­zoll­amt. Das Ziel ist nicht Er­leuchtung, sondern der Magnetic Cube.
Projektseite: ↪ Martin Frech: Globalisierung konkret

Finissage:

Fr., 06.10.2017, ab 19:30 Uhr

mit Riefelfilm-Projektion

Im Rahmen der Finissage werden bewegte Bilder in Form eines drei­dimensio­nalen Riefel­films präsentiert.
Immer mal wieder gab es in der Film­geschichte Experi­mente, die Lein­wand zu teilen, zu zer­legen. Eine »geriefelte« Lein­wand jedoch ist etwas Neues. Mit zwei Projektoren werden zwei Filme zeit­gleich auf die Lein­wand geworfen, die zusammen einen dritten Film ergeben.

Die Kölner Foto­künstlerin Anna C. Wagner präsentiert ihren »Riefelfilm I« und proji­ziert auf eine von ihr gebaute Riefel­leinwand. Der Film kam 2003 in Köln zur Ur­auf­führung. Wir zeigen »Riefelfilm I« in der Original­fassung mit zwei Super-8-Projektoren zur Finissage der Aus­stellung »VON WEGEN«.

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#39

Blackbrook

Markus Bollen

24.03.2017 bis 12.05.2017

abschließende Schau im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Vernissage:

Fr., 24.03.2017, ab 19:30 Uhr

Einführung: Martin Frech (NzF)

Künstlergespräch:

Fr., 05.05.2017, um 19.30 Uhr
Markus Bollen im Gespräch mit Eva Degenhardt von philo­sophie­kunst e. V. Köln

Was siehst du?
Wenn ein Kind in den Himmel sieht, ist da nicht nur Blau und weiße Wolken. Da sind Schlösser und Drachen, Gesichter und Feen.
Bei den Bildern von Markus Bollen ist es ähnlich: Aus einem grünen See in England werden Flüsse, die uns davon tragen, man sieht eine Wiesen­land­schaft, die auf surreale Weise mit dem Wasser verschmilzt, und die Reflektion der Wolken zeichnet ein Gesicht. Momente, die ein Kinder­auge sieht und an uns un­bemerkt vorbei ziehen – oder wir an ihnen; auf dem Weg zum Super­markt, die Mittags­pause ist gleich zu Ende, ich muss doch noch zum Friseur.

Markus Bollens Foto­grafien sind ein Suchen und Finden von Harmonie in den viel­fältigen Strukturen der Natur. Seit Jahren verwendet er für seine künstlerischen Arbeit Groß­format­kameras mit hoher Auf­lösung. Damit kann der Foto­graf selbst kleinste Details sichtbar zu machen. Die Aufnahme einer kleinen Fläche wirkt dann durch Ver­größerung wie eine Land­schaft aus großer Höhe foto­grafiert – das Steinchen wird zum Felsen.

»Woher weiß ich, wie die Welt beschaffen ist? Durch Beobachten.« – Lao Tses Weis­heiten aus dem Tao Te Ching haben Markus Bollen, sein Leben und seine Arbeit bereits in frühen Jahren geprägt. Seine intensive Beschäftigung mit der Meditations­technik Zazen, ein zwei­jähriger Aufent­halt in China, bei dem er die Kampf­sportart Aikido erlernte, führten ihn zur bis heute andauernden spirituellen Auseinander­setzung mit dem Buddhismus.

Fast immer haben Markus Bollen Land­schafts­fotografien und Natur­studien eine nahezu kontem­plative Wirkung; sie ermöglichen uns ein Erkennen der Ruhe und Ausgeglichen­heit in der Natur – einer Ruhe, die Kraft aus­strahlt und die er den Betrachter spüren lassen will.

Die Arbeit »Blackbrook« entstand während eines Aufent­halts in einem Trappisten-Kloster in England. Es sind Beob­achtungen der Ober­fläche eines Sees in der Nähe des Klosters. Bei der Foto­grafie der Spie­ge­lungen und der langsam von der Strömung sich fort­bewegenden Teile auf der Ober­fläche kam eine neue Qualität des Los­lassens hinzu. Dieses Los­lassen war auch technisch in Markus Bollens Arbeits­weise begründet. Während er die Matt­scheibe seiner Kamera gegen die Film­kassette austauschte, bewegte sich der See durch die Strömung unauf­hörlich weiter und das Bild war ein anderes als das milli­meter­genau ein­gestellte noch Sekunden zuvor. »Blackbrook« lässt auch uns los­lassen, lässt uns inne­halten für den Moment und zieht uns mit in seine Welt. Markus Bollen hat in einen See photo­graphiert und zeigt uns Galaxien. Eine Welt, die sonst nur Kinder­augen sehen können.

↪ Martin Frech: Markus Bollen: »Blackbrook« (zur Ausstellung 2017 in der schaelpic photokunstbar) (zur Einführung in die Ausstellung)

↪ Markus Bollen

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#38

Obsolete and Discontinued

Mike Crawford

07.11.2016 bis 03.02.2017

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Vernissage:

Fr., 04.11.2016, ab 19:30 Uhr

Einführungs­text: Martin Frech, NzF

»Obsolete and Discontinued« erkundet die Viel­falt der analogen Foto­grafie durch eine Sammlung aus­rangierten und über­lagerten foto­grafischen Materials. Im März 2015 bekam der in London arbeitende Foto­graf und Fach­labor-Betreiber Mike Crawford von einem Kunden zahl­reiche Schachteln abge­laufenes Foto­papier aus der Dunkel­kammer dessen ver­storbenen Onkels Bret Sampson, eines früheren Kunst­lehrers. Das Material ist 20 bis 30 Jahre alt, manches noch älter – das meiste wird schon lange nicht mehr her­gestellt, unter anderem Agfa Brovira und Kodak Bromesko; Generationen von Foto­grafen kennen das noch.

Foto­papier verliert nach einigen Jahren seine zugesagte Qualität. Obwohl das geschenkte Papier deutlich über­lagert ist, war Crawford von seinen ersten Tests angenehm über­rascht, seine Ergeb­nisse waren ermutigend. Papiere, die konven­tionell verarbeitet schlechte Ergeb­nisse lieferten, funk­tionierten erstaun­lich gut mit alter­nativen Prozessen.

Crawford überlegte sich, was andere wohl mit dem Material machen würden. Er fragte Foto­grafen und Künstler, ob sie die Heraus­forderung annehmen würden, damit neue und interessante Arbeiten zu realisieren.

Ohne inhalt­liche Vorgaben verteilte er das Papier an über 50 Künstler in ganz Europa. Es war jeder und jedem frei­gestellt, was sie oder er damit machen würden.

In den nächsten Monaten bekam Crawford Abzüge zurück, die mit einer Viel­zahl an Verfahren erar­beitet wurden: klassisch aus­gearbeitete Prints und Lith-Prints, getont oder nicht, Abzüge von Nass­platten- und Papier-Negativen, Collagen, Foto­gramme, Arbeiten mit mani­pulierten Emulsionen (Mordançage) und diverse mit hybriden analog/digitalen Techniken an­gefer­tigte Bilder.

»Obsolete and Discontinued« wurde erst­mals im Mai 2016 beim spanischen Foto­festival Revela-T in Vilassar de Dalt vorgestellt; der Zuspruch war sehr positiv. Das Projekt feiert die einzig­artigen Eigen­schaften und das Poten­tial der analogen Foto­grafie, obgleich mit über­lagertem und seit langem nicht mehr her­gestellten Material gearbeitet wird.

Übersetzung: Martin Frech, NzF

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#37

Eine Kajüte als Camera Obscura Künstlergespräch mit Denise Winter

Denise Winter

18.11.2016, ab 19:30 Uhr

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Die Künstlerin Denise Winter (2009 Diplom an der Hochschule der bildenden Künste Dresden, Meister­schülerin bei Monika Brandmeier, Gast­studentin bei Richard Deacon an der Kunst­akademie Düssel­dorf) stellt Ihnen an diesem Abend ihr wohl bisher spannendstes Loch­kamera-Experiment »Landshape« vor, das sie im Oktober 2011 auf einem Forschungs­schiff in Spitz­bergen durchführte.

Die Künstlerin baute einen kleinen Aussichtsraum über der Kommandobrücke des Schiffes zu einer Camera Obscura um. Die »wie von selbst« auf sehr großen Foto­papieren aufge­nommenen »Bilder« erforderten einen hohen körper­lichen Einsatz von Seiten der Künstlerin und waren genauen zeit­lichen Regeln unter­worfen.

Denise Winter erzählt Ihnen an diesem Abend die Ent­stehungs­geschichte von »Landshape«, ihre lang­wierigen Vor­über­legungen und Experi­mente, ihre Impro­visationen, ihr Scheitern und ihre kleinen und großen Erfolge.

Dies sind keine marginalen Details des Projektes, sondern sie bilden den Resonanz­raum, in dem die Künstlerin lebt und arbeitet. Mit den an diesem Abend ausge­stellten Unikaten zeigt sie uns nicht ihre Sicht auf die Welt, sondern sie lässt die Welt sich selbst abbilden, indem das Licht den Raum ertastet und eine Spur auf dem Foto­papier hinterlässt: Zeit wird durch Bewegung sichtbar.

In der Philo­sophie ist die »Scheinhaftigkeit« der Welt oder wie die Philo­sophin Hannah Arendt sagt: »In dieser Welt ... ist Sein und Erscheinen dasselbe« (Vom Leben des Geistes, Band 1, Das Denken, S. 29) ein immer wieder disku­tiertes Thema. Schließ­lich geht es darum, ob die Wahr­heit »erscheint« und damit dem trügerischen »Schein« unterworfen ist.

Das Künstler­gespräch ist eine Kooperations­veran­staltung mit dem Verein philosophie­kunst e. V. in Köln in der schaelpic photo­kunstbar und wird von Eva Degen­hardt (Studium der Philosophie in Köln) moderiert.

↪ Denise Winter

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#36

Sea Change Eine Reise mit den Gezeiten rund um Groß­britannien.

Michael Marten

16.09.2016 bis 28.10.2016

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«;
unser Beitrag zum »Festival Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2016

Vernissage:

Do., 15.09.2016, ab 19:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Michael Marten zeigt in seiner Serie »Sea Change«, wie die Gezeiten das Aussehen der Küste Groß­britanniens täglich ver­ändern. Wir sehen Strände und Gezeiten­tümpel, Schlick und natür­liche Häfen nur vorüber­gehend – bei Ebbe; wenn das Meer zurück­kommt, ist alles wieder verschwunden.

Marten begann 2003 mit diesem Foto­projekt. Als er die Küste bei Berwickshire erkundete, foto­grafierte er einen kleinen Hafen. Er war fasziniert von einer Reihe zahn­artiger Felsen, in der Gegend bekannt als »Ufer-Ziegen«, die bei Flut ver­schwanden. Bei der Durch­sicht seiner Filme fiel ihm auf, dass er die selbe Ansicht bei Ebbe und Flut auf­genommen hatte. Ihn begeisterte, wie die ans­teigende Flut radikal die Perspektive auf und das Gefühl für die Land­schaft verändert.

Neun Jahre lang hat Marten an dieser Serie gearbeitet. Sie besteht aus Bild­paaren, von denen jedes zwei Zeit­punkte fest­hält, indem zwei durch die Gezeiten bedingte Zustände der Land­schaft zu sehen sind. Marten hat die Dyptichen im zeit­lichen Abstand von sechs oder 18 Stunden jeweils vom selben Stand­punkt aus aufge­nommen. Die über­raschenden Bild­paare veran­schau­lichen den dynamischen Zustand dieser Land­schaft.

Ein Aspekt der Faszi­nation dieser Arbeit ist das Neben­einander der jeweils gleichen Ansichten bei Ebbe und Flut. Dies ermöglicht es heraus­zufinden, was sich durch die Gezeiten ändert und was nicht.

Für »Sea Change« hat Marten die knapp 18.000 km lange britische Küste in die vier Bereiche Süd­west, Nord­west, Nord­ost und Süd­ost einge­teilt. Er hat ein umfang­reiches Werk geschaffen, das die Viel­falt der britischen Küste doku­mentiert: von Strandp­flanzen über Fels­formationen und unberührte Sand­ufer zu Industrie­gebieten. Sein foto­grafisches Doppel-Portrait der maritimen Land­schaft verdeut­licht effekt­voll die Gezeiten.

Michael Marten hat beruflich und privat mit Foto­grafie zu tun seit er als Jugend­licher zu foto­grafieren begann. Seine erste Anstellung hatte er als Autor von Bildunterschriften für die Agentur »Camera Press syndication«. 1979 gründete er die »Science Photo Library«, eine Bildagentur für Wissenschaft und Medizin. Marten hat als Mitautor und Bildredakteur an verschiedenen Büchern gearbeitet, u. a. An Index of Possibilities (1974), Worlds Within Worlds (1978), The New Astronomy (1983) und The Particle Odyssey (2002).

»Sea Change« wurde in folgenden Institutionen gezeigt: Blue Sky Gallery (Portland, USA); Grazia Neri Gallery (Mailand); Libreria del Mare (Palermo) sowie Ringe Bibliotek, Denmark, als Teil des Fototriennale.dk Photography Festival; Oxo Gallery in London.

2011 gewann Sea Change den »LensCulture International Photography Award« für das beste Portfolio und war im selben Jahr unter den Top-50 bei Critical Mass. »Sea Change« wurde im Ag-Magazin, Mare, Focus Italy und in The Guardian’s Weekend Magazine veröffentlicht.

Michael Marten: Sea Change: A Tidal Journey Around Britain, 126 Seiten, 107 Farbfotografien, mit einer Einführung von Robert Macfarlane. Heidelberg: Kehrer, 2012 (vergriffen). Exemplare einer limitierten Sonderedition mit beigefügten Originalprints sind noch erhältlich (125 Euro).

Übersetzung: Martin Frech, NzF

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#35

Hinterland Eine Fotoarbeit über den Lebensalltag von Schweizer Bergbauern.

Romano Riedo

13.05.2016 bis 11.08.2016

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Vernissage:

Do., 12.05.2016, ab 19:30 Uhr

Einführungs­text: Martin Frech, NzF

Der Fotograf Romano Riedo dokumentierte über viele Jahre den Arbeits- und Lebensalltag von Schweizer Bergbauern. 2014 wurde seine Serie »Hinterland« mit dem ersten Platz beim Swiss Press Photo Preis in der Kategorie Reportage ausgezeichnet.

Seit fast einem halben Jahrhundert ist Riedo in den Bergen unterwegs. »Als Kind verbrachte ich einen Teil meiner Sommerferien in den Alpen. Später haben Freunde angefangen, als Hirten auf der Alp zu arbeiten. Das hat mir erlaubt, mich mit dieser Arbeitsform mehr und mehr vertraut zu machen. Eine faszinierende Lebensweise, unabhängig, mitten in der Natur, oft Wind und Wetter ausgesetzt. So ganz anders als der Alltag in der Stadt.«

Die Arbeit an »Hinterland« führte ihn in die entlegensten Ecken der Schweiz. Er besuchte Rinderhirten und Bergbauern mit ihren Familien, Menschen, die nicht nur im Sommer sondern auch im Winter am und mit dem Berg leben. »Ich habe oft parallel auch in Farbe gearbeitet, aber Schwarz-Weiss-Film schien mir schließlich weit besser für dieses Projekt geeignet. Schwarzweiss bringt eine Bildaussage auf den Punkt, während Farbe häufig ablenkt.« Dabei ist kein einziges Bild inszeniert. Mit den Mitteln der Reportagefotografie, direkt und ungekünstelt, hat er auf subjektive Weise, mit viel Interesse und Anteilnahme, den harten Lebensalltag von Bergbauern festgehalten.

Der Autodidakt Riedo, der auch Ethnologie studiert hat, fand schnell den Zugang zu den Portraitierten, die zu Unrecht als ruppig und abweisend gelten. Nicht zuletzt, weil er selber in den späten achtziger Jahren einen Sommer lang auf einer Berner Alm Rinder gehütet hatte und dabei einige Erfahrung machen konnte. Heute ist die Berglandwirtschaft auch in der Schweiz durch die wirtschaftliche Entwicklung bedroht. Auf vielen Alpweiden lohnt sich die Bewirtschaftung immer weniger; Hochleistungskühe finden auf den Alpen zu wenig Futter und sind den Weidegang oft gar nicht mehr gewohnt. Trotz Förderung extensiver Landwirtschaft durch nationale Unterstüzungsprogramme und Ausgleichszahlungen, ist die qualitativ hochwertige Berglandwirtschaft zusehends bedroht.

Romano Riedo arbeitet für Schweizer Tageszeitungen und Zeitschriften als Fotograf und Journalist. Spezialisiert auf große Reportagen, hat er seine Arbeiten bereits in zahlreichen Museen und Galerien ausgestellt und mehrere Bildbände veröffentlicht, oft in Schwarzweiss, darunter Eisträume (1995), Alpzeit (1996), Allergattig Lütt (2004).

2010 veröffentlichte er eine fotografische Bestandsaufnahme in Farbe über das Greyerz, jene Alpenregion im Herzen der Schweiz, wo der berühmte Käse herkommt. Romano Riedo lebt und arbeitet in Fribourg.

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#34

Ein Leben

Knut Wolfgang Maron

25.01.2016 bis 24.03.2016

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Vernissage:

Fr., 22.01.2016, ab 19:30 Uhr

Einführung: Florian Ebner (Leiter der fotografischen Sammlung am Museum Folkwang)

Was bleibt, wenn ein Mensch die Welt der Lebenden verlässt? Individuelle Erinnerungen, Bilder von der Erscheinung dieses Menschen, vielleicht ein Erbe oder ein paar Habseligkeiten als Gabe an die Nachkommenden. Obwohl das Sterben zum Leben gehört wie das Geborenwerden, neigt die moderne, funktional ausdifferenzierte Gesellschaft zur Verdrängung des Bewusstseins von der Sterblichkeit und der Anwesenheit Sterbender, weist ihnen spezielle Bereiche zu, die der alltäglichen Erfahrung nicht mehr zugänglich sind. Gern überlässt man das Feld den Spezialisten – Altenpflegern, Ärzten, Psychologen und Geistlichen. Anders der Essener Fotograf Knut Wolfgang Maron (* 1954).

Er führte im Haus seiner 82-jährigen Mutter fotografisch Tagebuch über die letzte Phase ihres Lebens; teilte mit ihr »eine wunderbare und nicht benennbare Intimität«, wie er es selbst formuliert. Es entstanden berührende Bilder nicht nur von der Mutter in ihrer rapide zunehmenden körperlichen Zerbrechlichkeit, sondern auch von der sichtbaren Ordnung, die ihr Leben prägte. Ein halbe Ewigkeit bewohnte die Mutter ein Haus, schuf in diesem Raum ein Bezugssystem, das ihren Alltag strukturierte und nun – in der Perspektive des Fotografen – symbolisch auch die innere Ordnung dieser Persönlichkeit zum Ausdruck bringt. Das Leben im Gleichmaß alltäglicher Verrichtungen, unterstützt von Gegenständen, denen der lange und intensive Gebrauch in die Oberflächen eingeschrieben wurde. Hinter all diesen Dingen scheint indirekt das Bild der Mutter auf, wird aber auch die Nähe spürbar, die der Sohn sucht und die Trauer des Abschiednehmens. Nichts Spektakuläres erscheint da im Bild, doch in der Intensität der fotografischen Einfühlung in ein anderes Leben, das sich sichtbar seinem Ende zuneigt, ein künstlerisches Ereignis, das zu Recht mehrfach mit Preisen gewürdigt wurde.

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#33

3. Oktober 2015: Matinée zur deutschen Einheit

Martin Claßen, Martin Frech, Tobias D. Kern und Jürgen H. Krause

03.10.2015, ab 11:00 Uhr

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Nach dem Fall der Mauer im Herbst 1989 dauerte es nicht mehr lange, bis die DDR Geschichte war. Am 18. März 1990 fanden die ersten und letzten freien Volks­kammer­wahlen statt, am 1. Juli trat die Währungs-, Wirtschafts- und Sozial­union in Kraft und am 3. Oktober 1990 – politisch gewollt sollte sie ihren 41. Gründungs­tag am 7. Oktober nicht mehr er­leben – ging die DDR in der Bundes­republik Deutsch­land auf (»Wieder­vereinigung« nach Artikel 23 unseres alten Grund­gesetzes).

Die DDR als problem­los zu bereisendes Ausland existierte also nur ein knappes Jahr. In dieser Zeit ent­standen die Fotos, die Jürgen H. Krause in unserer Aus­stellung »Ostblick 90« zeigt.

Natürlich nutzen auch andere Foto­grafen diese Chance, z. B. Martin Claßen (Köln) und Martin Frech (Tübingen).

Martin Claßen foto­grafierte im Früh­jahr 1990 in Dresden alte Villen, die er baulich noch weit­gehend in ihrem Original­zustand vorfand. Seine Farb­fotos wurden in dem Buch Villen/Villas in Dresden (Taschen) publiziert.

Martin Claßen wird das Buch sowie Ab­züge seiner schwarz­weißen Arbeiten präsentieren.

Martin Frech war im Februar/März 1990 als Assistent mit dem Doku­mentar­filmer Peter Krieg in der DDR unterwegs. In seiner freien Zeit foto­grafierte er, farbig und schwarz­weiß.

Eine Auswahl der Farb­fotos werden wir via Beamer proji­zieren. Interessant ist dabei, dass sich Martin Frechs Bilder motivisch mit denen von Jürgen H. Krause über­schneiden. Die Farbig­keit ist jedoch ein Aspekt, der die Bilder anders auf uns wirken lässt – ein schönes Thema für einen interessanten Meinungs­aus­tausch.

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#32

Ostblick ’90 Street-Photography aus den letzten Tagen der DDR

Jürgen H. Krause

11.09.2015 bis 30.10.2015

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit – Photo­graphische Positionen zum Phänomen Zeit«

Vernissage:

Fr., 11.09.2015, ab 19:00 Uhr

1990, noch vor der Wieder­ver­einigung, reiste der junge Photo­ingenieur-Student Jürgen H. Krause von Köln aus mehrere Male für einen Kamera­hersteller in die damals noch wenige Monate existierende DDR. Er war auf Promotion-Tour für Minolta, einem damals führenden Hersteller von Spiegel­reflex­kameras. Krause war so fasziniert von der für ihn fremden Welt, dass er jede freie Minute hinaus­zog, um auf den Straßen von Cottbus, Chemnitz, Halle und Dresden zu foto­grafieren.

Der in Castrop-Rauxel aufge­wachsene Foto­graf kannte die DDR nicht; und so war es für ihn fast eine Zeit­reise in eine fremde und im Untergang begriffene Welt. Krause schuf Bilder von Straßen­szenen, die stark an die Großen der street photography wie Henri Cartier-Bresson oder René Burri erinnern. Jürgen H. Krause hat seine Auf­nahmen durchweg als sogenannte Lith-Prints aus­ge­arbeitet. Ein Schwarz­weiß-Print-Ver­fahren, das starke Kontraste und mono­chrome Farb­töne erzeugt. Für seine Abzüge verwendete er das damals in der DDR produzierte Foto­papier der Marke ORWO. Die Serie ist bislang un­ver­öffentlicht und wird erst­mals im Rahmen der Aus­stellungs­reihe »Die Still­legung der Zeit« bei uns gezeigt.

Im Rahmen der Vernissage wird Jürgen H. Krause live demon­strieren, wie er einen Abzug im Lith-Print-Verfahren an­fertigt. Hierzu wird die schaelpic photo­kunstbar wie bei den Vernissagen im letzten Jahr in eine temporäre Dunkel­kammer verwandelt.

Jürgen H. Krause, geb. 1964, studierte in Köln Photo­ingenieur­wesen. Erste Aufträge als Photog­raph übernahm er noch während seiner Studien­zeit Anfang der 90er-Jahre. Er lebt und arbeitet in Köln.

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#19

Mites and Patterns

Martin Oeggerli

27.11.2014 bis 31.12.2014

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Silber und Bytes – 175 Jahre Photographie«

Vernissage:

Do., 27.11.2014, ab 18:30 Uhr

Martin Oeggerli stellt sein Werk in einem kurzen Vortrag vor und spricht anschließend mit Frank Doering und Tobias D. Kern vom Atelier für Mediengestaltung.

In unserer vierten Ausstellung im Rahmen des Jahres­programms »Silber und Bytes« präsentieren wir Ihnen aktuelle Arbeiten des Schweizer Photokünstlers Martin Oeggerli. Sein Werkzeug ist das Raster-Elektronen-Mikroskop (REM). Mit dem REM als »Kamera« und seiner virtuosen Colorations­technik erschließt uns Martin Oeggerli den Mikrokosmos und schafft faszinierende Einblicke ins Unsichtbare.

In der Ausstellung präsentieren wir zwei Werkgruppen, die Martin Oeggerli schlicht mit »Mites and Patterns« überschreibt. Der bewusst unspektakuläre Titel verweist auf die »Stars« seiner Bilder, denn sie bleiben unseren Sinnen im Alltag verborgen. Zu unrecht, wie die Aufnahmen unserer Ausstellung in ihrer einzigartigen Ästhetik beweisen! Oeggerli sieht die Welt als Künstler und als Wissenschaftler. Beide Perspektiven spiegeln sich in seinen Bildern wider. Es gelingt ihm, die Schönheit des Mikrokosmos für unser Auge sichtbar zu machen und unser Bewusstsein dafür zu schärfen, dass auch die kleinsten lebenden Organismen perfekt »entworfen« sind.

Martin Oeggerli stammt aus Basel und ist promovierter Molekularbiologe. Seit rund zehn Jahren arbeitet er künstlerisch mit dem Raster-Elektronen-Mikroskop und hat für seine Arbeiten bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten (u. a. Best Scientific Cover Image in 2008, 2010, 2012, 2014; Best Image of Research in 2006, 2008, 2009 and 2010). Vom chinesischen Künstler Ai Weiwei wurde Oeggerli im Jahr 2011 eingeladen, seine Werke an der Gwangju-Design Biennale in Südkorea zu präsentieren.

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#18

Catacombe dei Cappuccini

Auf Empfehlung von Ute Noll wurde unsere Ausstellung ausgewählt als Professional’s Choice des Festival Internationale Photoszene Köln.

Martin Claßen

09/2014 bis 11/2014

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Silber und Bytes – 175 Jahre Photographie«;
unser Beitrag zum »Festival Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2014

Vernissage:

Fr., 12.09.2014, ab 18:30 Uhr

Jule Schaffer (Kunsthistorikerin aus Köln) spricht mit Martin Claßen

In unserer dritten Ausstellung im Rahmen des Jahresprogramms Silber und Bytes nimmt uns der Photokünstler Martin Claßen mit in die Gruft des Kapuzinerklosters in Palermo. Dort wurden von 1577 bis ins 19. Jahrhundert Mönche und reiche Bürger Palermos mumifiziert und bestattet.

Der Photograph hat die mumifizierten Leichname in einer beeindruckenden schwarzweißen Serie aufgenommen. Die Toten scheinen sich vor Claßens Kamera selbst zu inszenieren und die Interaktion der Mumien offenbart skurrile, bisweilen groteske Konstellationen. In seinen Bildern wird der hilflos anmutende Versuch des Menschen den Körper festzuhalten und der Vergänglichkeit zu entreißen eindrücklich gegenwärtig – ein zeitloses Thema.

Martin Claßen, 1959 geboren in Köln, hat bei Arno Jansen künstlerische Photographie studiert. Der Stipendiat der Villa Massimo in Rom nahm an zahlreichen Ausstellungen teil; u. a. im Agfa Fotohistorama im Museum Ludwig, im Centre Pompidou, in Museum für Angewandte Kunst in Köln sowie in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur.

Rahmenprogramm

100% Schwarzweiß! – Einsteiger-Workshop in die klassische Dunkelkammertechnik

Martin Claßen und Tobias D. Kern zeigen in einem zweitägigen Workshop wie einfach es ist, sw-Filme selber zu entwickeln und die Negative zu vergrößern.
Grundkenntnisse der Photographie, jedoch keine Vorkenntnisse im Fotolabor erforderlich.
Samstag, 13.09. und Sonntag, 14.09.2014.

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#17

Gimen no shitade | Labyrinthe – Die Irrwege der lebenden Toten

伊藤 計 (Keiichi Ito) und Claus Dieter Geissler

19.05.2014 bis 31.08.2014

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Silber und Bytes – 175 Jahre Photographie«

Vernissage:

Fr., 16.05.2014, ab 18:30 Uhr

  • Tobias D. Kern (Atelier für Mediengestaltung): Begrüßung
  • Martin Frech: Die Phase des Pictorialismus in der Geschichte der Fotografie (Vortrag via Videoübertragung)
  • Claus Dieter Geissler: Live-Demo des Platin-Palladium-Verfahrens

In unserer zweiten Ausstellung im Rahmen des Jahresprogramms »Silber und Bytes – 175 Jahre Photographie« stellen wir ab Mai zwei zeitgenössische Positionen zur Kunst des Platindrucks vor:

Der Künstler Claus Dieter Geissler hat sich mit den Todesmärschen der Opfer des Nationalsozialismus beschäftigt und einen starken, expressiven Zyklus von 25 Platindrucken auf Holz geschaffen, den er in einer wandfüllenden Installation präsentiert.

Claus Dieter Geissler lebt und arbeitet auf den Straßen Europas. 1952 geboren, fühlt er sich dort seit Anfang der 70er Jahre zuhause. Hier begegnet er den Themen und Geschichten, die ihm die Straßen erzählen. Er versteht sich als Street-Artist, nicht als Street-Photograph – mit den Mitteln der Photographie ist er als bildender Künstler stets auf der Suche nach neuen Wegen.

Die Suggestionskraft und Ästhetik seiner Arbeiten liegt im Indirekten. Sie machen nachdenklich. Nie geht es um das, was abgebildet ist, oft um das, was gerne vergessen wird. Er arbeitet zum einen mit den Materialien und Dingen, die er auf der Straße findet, zum anderen interessiert ihn, wer hier unterwegs ist. Reiseberichte entstehen, abstrakt und eindrücklich. Seine aktuellen Arbeiten bilden dieses Spektrum ab.

Für die Bearbeitung der Abzüge zieht er sich jedoch immer wieder ins eigene Labor nach Köln zurück. Claus Dieter Geissler erhielt Stipendien in Irland und Frankreich, Ausstellungen in Barcelona, Nimes, Liverpool, Moskau und Belgrad, in Holland und Litauen, darüber hinaus in New York und Tokyo. Er ist Mitbegründer und Mitwirkender verschiedener europaweit agierender Künstlernetzwerke und hatte von 2001 bis 2004 ein Atelier in Barcelona.

Im Kontrast zu Geisslers Arbeiten stehen die leisen und zarten Platinprints von uralten Sakurabäumen des japanischen Photokünstlers 伊藤 計 (Keiichi Ito).

Geboren 1950 in Tokio, ist Ito ein photographischer Autodidakt. Der studierte Elektroingenieur und passionierte Bergsteiger befasste sich nur am Rande mit Photographie, um das Aufwachsen seines Sohnes und unwiederbringliche Erfahrungen beim Bergsteigen mit der Kamera zu dokumentieren. Als 1980 sein Schwager unerwartet starb, berührte ihn dieses traurige Ereignis so sehr, dass er über sein bisheriges Leben nachdachte, seinen Beruf als Elektroingenieur aufgab und mit 55 Jahren ein neues Leben als professioneller Photograph begann.

Wie viele andere japanische Photokünstler ist 伊藤 計 (Keiichi Ito) fasziniert davon mit den Mitteln der Photographie die Zeit festzuhalten. Die meisten seiner fotografischen Projekte widmen sich diesem Thema. 伊藤 計 (Keiichi Ito) versucht dabei jedoch nicht mittels Langzeitbelichtungen möglichst viel Zeit aufzunehmen, vielmehr sucht und findet er Sujets, die die Zeitlosigkeit der japanischen Seele repräsentieren: Jahrhunderte alte Sakurabäume zum Beispiel oder die Hände von japanischen Handwerkern, die als »lebender Nationalschatz« traditionelle Kunstfertigkeiten fortführen und bewahren.

Dabei arbeiten Ito wie Geissler vollständig analog. Ito fotografiert auf Film, entwickelt und belichtet seine Photographien alle selbst. Seine bevorzugte Technik ist die Platin-/Palladiumtechnik angewandt auf speziell beschichtetem japanischen Washi-Papier. Die ausgestellten Prints zeigen verschiedene Sakurabäume, die als »nationale Denkmäler« gelten und meist mehrere hundert Jahre alt sind. Diese Bäume werden mit Stangen gestützt, um die schweren Äste zu entlasten. Diese Motive strahlen in ihrer Gesamtheit und aufgrund der von 伊藤 計 (Keiichi Ito) gewählten Platin-/Palladiumtechnik eine zeitlose, in sich ruhende Ästhetik aus, die den Betrachter einlädt, sich mit den zahllosen Details der Motive zu beschäftigen und selbst zur Ruhe zu kommen.

伊藤 計 (Keiichi Ito)s Serie über Jahrhunderte alte Sakurabäume umfasst zehn Platin-/ Palladiumprints, die wir in Zusammenarbeit mit der Micheko Galerie aus München erstmals in Deutschland präsentieren.

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#16

Transformation – vom Damals ins Heute Moderne Wetplate-Photographie

Stefan Sappert

17.03.2014 bis 30.04.2014

im Rahmen unserer Aus­stellungs­reihe »Silber und Bytes – 175 Jahre Photographie«

Vernissage:

Fr., 14.03.2014, ab 18:30 Uhr

  • Tobias D. Kernund Frank Doering (Atelier für Mediengestaltung): Begrüßung
  • Martin Frech: Das nasse Kollodiumverfahren – eine fotohistorische Verortung (Vortrag via Videoübertragung)
  • Stefan Sappert: Live-Demo des nassen Kollodium-Verfahrens (Herstellung einer Ambrotypie)

In unserer Auftakt-Austellung zum 175jährigen Jubiläum der Photographie präsentiert uns der aus Wien stammende junge Photokünstler Stefan Sappert seine jüngsten in der Nassplatten-Kollodium-Technik entstandenen Arbeiten, einem frühen Verfahren der Photographie, bei dem Glasplatten unmittelbar vor der Aufnahme lichtempfindlich gemacht werden. Der Künstler wird im Verlauf der Vernissage live demonstrieren, wie er damit seine außergewöhnlichen Silberbilder schafft.

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#15

Transition III – Wissende Heiterkeit Eine photographische Annäherung an Heideggers Feldweg

Tobias D. Kern

21.10.2013 bis 22.12.2013

im Rahmen unserer Aus­stellungs­trilogie »Transitionen I – III«

Vernissage:

Fr., 18.10.2013, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Heidegger-Abend mit Künstlergespräch:
Donnerstag, 21.11.2013 um 19.30 Uhr
Eva Degenhardt von philosophiekunst e. V. Köln spricht mit Tobias D. Kern

Der nicht unumstrittene, aber wohl einflussreichste deutschsprachige Philosoph des 20. Jahrhunderts hat vor mehr als 60 Jahren seine Gedanken beim Gehen auf einem Feldweg in einer Art Prosa-Miniatur aufgezeichnet. Vordergründig beschreibt sie einen heute längst asphaltierten Ackerpfad, der in westlicher Richtung von der Sankt Martinskirche der südbadischen Kleinstadt Meßkirch hinausführt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen tiefgründigen Besinnungstext. Der Philosoph und Publizist Rüdiger Safranski charakterisiert den Feldweg in seiner Heidegger-Biographie als »ein zugleich wirklicher und imaginärer Ort der metaphysischen Erfahrung, der aus der Erinnerung und der beschwörenden Kraft der Sprache« lebe.

Tobias D. Kern ist wie Heidegger in Meßkirch geboren und besuchte dort das am Feldweg gelegene Martin-Heidegger-Gymnasium. Als Schüler lernte er den Feldweg noch als Bichtlinger Sträßle kennen, das als Laufstrecke bei den 1.000-Meterläufen im Sportunterricht genutzt wurde. Auslöser für sein Feldweg-Projekt war der Super-Gau von Fukushima im März 2011. Denn Heidegger spricht im Feldweg fast prophetisch von den »Riesenkräften der Atomenergie, die sich das menschliche Rechnen erkünstelt und zur Fessel des eigenen Tuns« gemacht habe.

Seit Fukushima beging Kern mit einer Großformat-Kamera bei seinen Besuchen in Meßkirch immer wieder den Feldweg von der Sankt Martinskirche bis zur »roh gezimmerten Bank« unter der alten Eiche – genau so wie es der Philosoph in seiner Jugend und bei späteren Besuchen in Meßkirch oft getan hatte. Der Photograph schuf dabei keine dokumentarischen Abbilder des heutigen Feldweges, sondern stille, kontemplative Bilder von der unspektakulären, flach hügeligen Landschaft oberhalb der Ablach, einem kleinen Zufluss der Donau.

Kern photographierte bei jedem Wetter, bei jeder Witterung und zu allen Jahreszeiten. Die Aufnahmen vermitteln so die unterschiedlichen Stimmungen des Bildautors beim Begehen des Feldweges. Begleitend zu den Bildern liegen in der Ausstellung für alle Besucher in ausreichender Stückzahl Ausgaben des Feldweges leihweise bereit; und der Bildautor lädt jeden Besucher ein, beim Weg durch die Ausstellung den kurzen Text zu lesen und eigene gedankliche Wechselwirkungen zwischen Text und Bildern zuzulassen.

In der Ausstellung werden rund 25 selengetonte Schwarzweiß­photographien im Format 30 × 40 cm gezeigt, die der Photograph von 4 × 5-Inch Negativen in einer Auflage von je drei Exemplaren auf Silbergelatine-Barytpapier abgezogen hat. Darüber hinaus erscheint eine limitierte Editionskassette mit sechs ausgewählten Feldweg-Motiven geprintet auf Ilford Art 300 Silbergelatinepapier sowie einer beigelegten Ausgabe des Feldweges aus dem Klostermann Verlag.

Die Ausstellung »Transition III – Wissende Heiterkeit« ist die abschließende Ausstellung zu unserer Wege-Trilogie »Transitionen I – III« in diesem Jahr.

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#14

Transition II – Uferzonen

Martin Frech

13.05.2013 bis 26.07.2013

im Rahmen unserer Aus­stellungs­trilogie »Transitionen I – III«

Matinée:

So., 12.05.2013, ab 11:00 Uhr

Orte jenseits des offiziellen Stadtraums sind wichtig für die kleinen Fluchten aus dem geregelten Alltag. Es sind begrenzte Freiräume, die man in jeder Stadt und auch auf den Dörfern findet. Kinder, Jugendliche und Erwachsenen nutzen sie gleichermaßen, jedoch zu unterschiedlichen Tageszeiten: zum Hundeausführen, um alleine zu sein, um die ersten Zigaretten zu rauchen, Feuerchen zu machen usw.

Martin Frech hat solche Orte am Teltowkanal in Berlin über zwei Jahre regelmäßig aufgesucht und für seine Fotoserie präzise dokumentiert. Diese etwas versteckten Uferzonen sind angeeignete Räume – offiziell ist der Zutritt verboten, praktisch wird er jedoch toleriert.

Trampelpfade am Ufer des Kanals bilden das Motivrepertoire dieser Arbeit. Formal gleichen sich die Bilder: aus Augenhöhe leicht weitwinklig aufgenommen, zeigen sie mittig Abschnitte eines Pfades, dazu den angeschnittenen Kanal und die bewachsene Uferböschung. Häufig ist der Pfad unterbrochen, entweder durch überwuchernde Vegetation oder durch konkrete Sperren. Gelegentlich aufscheinende Architekturfragmente verorten die Szenerie in einem urbanen Kontext. Personen sind nicht zu sehen, allgegenwärtig sind jedoch Spuren regelmäßigen Gebrauchs; Details deuten auf unterschiedliche Nutzergruppen hin.

Martin Frechs Bilder zeigen Ansichten einer Kulturlandschaft: Während die auf den ersten Blick unspektakulären Uferzonen Rückzugsorte einer urbanen Parallelwelt sind, dient der vor hundert Jahren angelegte Kanal weiterhin als Bundeswasserstraße.

Martin Frech, NzF

Die Ausstellung »Transition II – Uferzonen« ist die dritte Ausstellung zu unserer Wege-Trilogie »Transitionen I – III« in diesem Jahr.

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#13

Transition I – Der Weg am Schwarzen Fluss

Frank Doering

18.03.2013 bis 16.05.2013

im Rahmen unserer Aus­stellungs­trilogie »Transitionen I – III«

Vernissage:

Fr., 15.03.2013, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Der Fotograf Frank Doering bereiste im November 2011 das ehemalige nepalesische Königreich Mustang im Zentralhimalaya, nahe der tibetischen Grenze. Sein Weg führte ihn entlang der Ufer des Kali Gandaki (schwarzer Gandaki) auf einer uralten Handelsstraße nach Lo Mantang zur Hauptstadt des ehemaligen Königreichs. Dabei entstand eine Serie von Schwarzweiss-Landschaftsaufnahmen. Im scheinbaren Gegensatz von Kargheit und majästetischer Weite erlauben sie den Betrachtern Augenblicke kontemplativer Stille.

Präsentiert wird eine Auswahl von 15 selengetonten Silbergelatine-Barytprints im Format 30 × 40 cm.

Die Ausstellung »Transition I – Der Weg am Schwarzen Fluss« ist die Auftakt-Ausstellung zu unserer Wege-Trilogie »Transitionen I – III« in diesem Jahr.

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#12

Lost in Reflection – Shanghai

Kris Heide

19.11.2012 bis 18.01.2013

unser zweiter Beitrag zum Kölner Chinajahr 2012

Vernissage:

Sa., 16.11.2013, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Kris Heide lebte im Winter 2010/2011 sechs Monate in Shanghai. Dort entstanden die fotografischen Serien »Lost in Reflection«, »Streetstructures« und »Mopology« – ein Umgehen mit dem Kulturschock, ein Herantasten an das Fremde, sich auflösende Menschenbilder als Manifeste einer persönlichen Entgrenzung, die nötig ist, um jenseits von Sprache eine Kultur wahrnehmen zu können.

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#11

Stigmata

Tobias D. Kern

22.09.2012 bis 31.10.2012

unser Beitrag zur »21. Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2012

Vernissage:

Fr., 21.09.2012, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Wie als Nachhall unserer romantischen Tradition – und unbewusst wohl noch immer beeinflusst von Tacitus’ mehr als 2.000 Jahre altem »Germania«-Text –, sieht gerade der urbane Mensch auch im Kulturwald mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Doch einzelne Bäume fallen im Wald selten auf; es sind einfach zu viele. Unserem ungeschulten Blick entgehen die Details, Unterschiede nehmen wir kaum wahr.

Hier und da sind jedoch Bäume durch aufgesprühte Zeichen markiert. Mal einzelne Bäume, mal Gruppen von Bäumen. Wir können die Zeichen nicht lesen. Aber es ist klar, dass sich die gezeichneten Bäume von den anderen unterscheiden. Sind sie wichtiger? Sind sie entbehrlich? In diesem Kontext können wir die Bilder lesen als Metapher für gesellschaftliche Stigmatisierung und Ausgrenzung.

Wir wissen jedoch, dass die Baumzeichen eine forstwirtschaftliche Funktion haben: Angebracht vom Förster, sind es Anweisungen für die Waldarbeiter, wie die jeweiligen Bäume zu behandeln sind. Doch aufgrund ihrer schwachen Kodierung können wir Freizeit-Waldnutzer diese Zeichen meist nicht sinnvoll deuten. Bei intensiver Betrachtung stellen sich daher allerlei Assoziationen ein; befördert von Erinnerungen an unsere traditionellen Mythen und Sagen.

Tobias D. Kern hat diese Ambivalenz photographisch herausgearbeitet. Seine hintergründig betitelte Serie handvergrößerter Schwarzweiß-Bilder wird in dieser Ausstellung erstmals öffentlich präsentiert.

Martin Frech, NzF

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#10

Vertrautes im Fremden entdecken – urbane Räume in China

Tobias Vollmer

18.06.2012 bis 31.08.2012

unser erster Beitrag zum Kölner Chinajahr 2012

Vernissage:

Fr., 15.06.2012, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Tobias Vollmer hat im Jahr 2005 die VR China bereist. In unserer Ausstellung zeigt er aus seiner Serie »China Construction« großformatige Ansichten von fünf der über 40 Millionenstädte des Landes, ergänzt durch alltägliche Straßenszenen in kleineren Formaten.

Vollmer zeigt in seinen Fotografien großzügig angelegte urbane Räume mit viel Grün, wenigen Autos und noch weniger Baustellen. Der distanzierte Blick des Fotografen sieht nicht die häufig gezeigte Tristesse, hervorgerufen durch Smog oder prekäre Lebensverhältnisse. Vielmehr sehen wir eigentümlich menschenarme Szenerien. Sportplätze, Schwimmbäder und Dachgärten weisen jedoch darauf hin, dass das Leben in Megacities nicht mit einem Verzicht auf Lebensqualität einhergehen muss.

Ausgestellt werden Bilder aus der Hauptstadt Peking, der Küstenstadt Shanghai, der Sonderverwaltungszone Hongkong, der nahen Sonderwirtschaftszone Shenzhen sowie aus Chongqing und aus Chengdu im Landesinneren, die uns schon Brecht in »Der gute Mensch von Sezuan« nahegebracht hat.

Tobias Vollmer hat die Städte als Tourist erlebt. Die augenfällige »Differenz zum Gewohnten« war für ihn der Anlass für seine fotografische »Erforschung unbekannter Lebenswelten«. (Zitate Vollmer)

Der Fotokünstler studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er lebt und arbeitet als freier Fotograf in Köln und Koblenz.

Martin Frech, NzF

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#09

Cosplay – Das Spiel mit dem Wunsch-Charakter

Jürgen H. Krause

06.02.2012 bis 30.05.2012

Vernissage:

Fr., 03.02.2012, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Mit dem Boom der japanischen Comics (Mangas) und Animationsfilme (Anime) wurde das ursprünglich japanische Hobby Cosplay (kurz für Costume Play) in den 1990er-Jahren auch hierzulande populär. Ein Cosplayer stellt eine Comic- oder Film-Figur möglichst überzeugend dar. Die Kostüme und das Zubehör – z. B. Modelle von Waffen oder Fahrzeugen – werden mit großem Aufwand selbst angefertigt. Cosplayer entwerfen ihre Kreationen nicht für das private Vergnügen, sondern suchen die Szene-Öffentlichkeit auf entsprechenden Großveranstaltungen.

Der Fotograf Jürgen H. Krause ist selbst kein Cosplayer. Mit seinen großformatig aufgenommenen Porträts will er den Menschen hinter den Masken näher kommen. Er zeigt sich fasziniert von der Intensität, mit der die Cosplayer ihre Figur verkörpern und die Gemeinschaft anderer Cosplayer suchen.

Jürgen H. Krause, Jahrgang 1964, lebt und arbeitet als freier Fotograf in Köln.

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#08

Lecken am Glas

Tobias D. Kern und Martin Frech

01.07.2011 bis 30.09.2011

Vernissage:

Do., 30.06.2011, ab 18:30 Uhr

Einführung: Jana Kimmel-Schlott

Zwei Photographen befragen surrealistische Positionen zum Schaufenster: In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen Tobias D. Kern und Martin Frech zwei photographische Serien zum Thema Schaufenster.

Tobias D. Kerns farbige Arbeiten sind Vexierspiele mit Betrachtern, Puppen und Spiegeln. Seine Nachtstücke kreisen um die Fragen, wer auf welcher Seite steht – und warum.

Kontrastierend dazu hängt eine schwarzweiße Portrait-Serie von Martin Frech. Beeinflusst durch Marcel Duchamps Ideen zum Schaufenster sind die Bilder das Ergebnis einer Beschäftigung des Photographen mit hermeneutischen Problemen rund ums Portrait.

Tobias D. Kern: Nachtstücke 1 bis 14 (2010/2011)
Chromogene Laserprints hinter Acrylglas (Diasec)
Formate 50 × 70 cm, 50 × 60 cm, 30 × 40 cm
Auflage: je 5 Exemplare plus 1 AP

Martin Frech: #1 bis #10 aus der Serie »Urbane Schulterstücke« (2010/2011)
Silbergelatine-Baryt-Prints
Format je 34,4 × 26,8 cm (40,6 × 30,5 cm)
1. Auflage 2011: je 2 Exemplare

Der Katalog zur Ausstellung erscheint in der ↪ Edition randgebiete

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#07

Eine Allegorie des Urbanen

Raimund Ritter [= Martin Frech]

23.09.2010 bis 05.11.2010

unser Beitrag zur »20. Internationale Photoszene Köln« im Rahmen der Photokina 2010

Vernissage:

Fr., 24.09.2010, ab 18:30 Uhr

Geht man mit Kindern einkaufen, provoziert man Konflikte.

In Bekleidungsgeschäften interessieren sich die Kleinen eher wenig für die Belange der Eltern und werden schnell ungeduldig. Also investieren die Betreiber von Kaufhäusern und Einkaufszentren in Spiel- und Video-Ecken.

In Spielzeugläden ignorieren die Kinder ebenfalls gerne die Wünsche der Eltern und können sehr geduldig ihren Interessen nachgehen. Das ist jedoch so gewollt und wird von den Händlern unterstützt.

Dem reformpädagogisch geschulten Blick des Photographen Raimund Ritter [= Martin Frech] erschienen beide Aspekte zunächst suspekt. Das jahrelange geduldige Beobachten der Nutzer dieser Spiel-Bereiche zeigte ihm jedoch, dass sich Kinder gerne dort aufhalten und die Angebote interessiert wahrnehmen – ein Aspekt des Urbanen.

Silbergelatine-Baryt-Prints, je 44 × 34 cm
Der Katalog zur Ausstellung erscheint in der ↪ Edition randgebiete

Versteck-Pfeil
#06

Landschaften und Aktmontagen

EO Albrecht

16.10.2009 bis 27.11.2009

Vernissage:

Do., 15.10.2009, ab 18:30 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

EO Albrecht (1938 – 2017) zeigt uns die »Schön­heit der Schöpfung«.
Mit einem Seiten­blick auf seine (hier nicht gezeigten) Island-Bilder und im Hin­blick auf seine Begeis­terung für aktive Vulkane möchte ich ergänzen: EO Albrecht zeigt uns nicht nur das Ergebnis – er lässt uns auch in die Werk­statt des Schöpfers blicken und führt uns dessen Werk­zeuge vor: Vulka­nismus, Wasser und Wind.

EO Albrecht doku­mentiert das Holozän.
Die Folgen mensch­lichen Wirkens inter­essieren ihn dabei nur marginal: Die Spuren des Anthro­pozän finden sich bei ihm nur in Form abstra­hierter Stadt­land­schafts-Fragmente, die wir in seinen Akt­montagen erkennen.

Versteck-Pfeil
#05

Living in China

Guisi Fanella

24.04.2009 bis 29.05.2009

Vernissage:

Do., 23.04.2009, ab 18:30 Uhr

Einführungs­text: Martin Frech, NzF

Guisi Fanella zeigt uns Menschen. Frauen, Männer, Kinder. Alte und Junge, einzeln und in der Gruppe. Müde sehen sie aus, gelangweilt, konzentriert und skeptisch. Zwei Frauen tanzen, ein Kind wundert sich – oder wurde es erschreckt? Träumt die Frau? Dreht sich der Mann eine Zigarette? Wird da Wäsche gewaschen? Ob die Leute arm sind oder wohlhabend, ob arbeitslos oder gerade bei der Arbeit erkenne ich nicht. Es sind Straßenszenen in einer Stadt. Ein T-Shirt deutet die Globalisierung an.

Dem Serientitel entnehme ich, dass die Porträts wahrscheinlich in China entstanden. Die Photos wirken eigentümlich zeitlos. Sie sind letztes Jahr (2008) entstanden.

Martin Frech, NzF

Versteck-Pfeil
#04

Ein Kännchen Kaffee bitte!

Tobias D. Kern

23.09.2008 bis 07.11.2008

unser Beitrag zur »19. Inter­nationale Photo­szene Köln« im Rahmen der Photokina 2008

Vernissage:

Mo., 22.09.2008, ab 18:00 Uhr

Engelbert Schlechtriemen, Konditormeister und Vorsitzender der Standortgemeinschaft Kalk e. V., spricht am Beispiel der Kölner Cafés und Konditoreien über den Strukturwandel in unseren Städten und hat eine süße Überraschung im Gepäck.

Noch gibt es sie, die charmanten, aber ein wenig angestaubten »Oma-Cafés«. Doch wie lange noch? Sie werden verdrängt von Starbucks & Co.:
Gerade noch rechtzeitig haben wir erkannt, dass da ein Stück bundesdeutscher Alltagsgeschichte still und unbemerkt verschwindet", sagt Tobias D. Kern, Photograph und einer von drei Geschäftsführern der Kölner Medienagentur »Atelier für Mediengestaltung«, der zusammen mit der Sozialarbeiterin Barbara Kerbusk das Projekt realisiert hat.

Ein Beitrag wider die Fastfood-Kultur – gefördert vom Kulturwerk der VG BILD-KUNST, Bonn.

Versteck-Pfeil
#03

Tatorte

Thomas Bachler

17.03.2008 bis 30.05.2008

Matinée:

So., 16.03.2008, ab 10:00 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF

Thomas Bachler ist ein Künstler, dessen Werk ich sehr schätze. Daher freue ich mich ganz besonders, dass ich ihn für diese Ausstellung gewinnen konnte.
Schon das erste Bild, das ich von ihm sah, hat mich nachhaltig beeindruckt. Es heißt »Kopfschuss« und war abgedruckt auf der Titelseite der Zeitschrift Pinhole Journal vom Dezember 1994.
»Kopfschuss« ist ein Selbstportrait des Photographen. Es zeigt ihn mit durchschossenem Kopf. Das Einschussloch ersetzt das rechte Auge.

Martin Frech, NzF

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#02

360 Grad Ein Rund­blick auf zeit­genössische Pano­rama­photo­graphie

Michael Westmoreland und Jook Leung

27.09.2006 bis 26.11.2006

unser Beitrag zur »18. Inter­nationale Photo­szene Köln« im Rahmen der Photokina 2006

Vernissage:

Di., 26.09.2006, ab 18:00 Uhr

Einführung: Martin Frech, NzF (Vortrag via Videoübertragung aus Berlin)

Die Ausstellung ist etwas besonderes. Sie zeigt Panorama­bilder, also Arbeiten aus einem Rand­gebiet der Photo­graphie.
Nun ist die Pano­rama­photo­graphie kein eigenes Genre, sondern eine Aufnahme­technik, unab­hängig vom Motiv. Dennoch ... die breiten Bilder haben eine besondere Anmutung, schon auf Grund ihres unge­wohnten Formats.

Martin Frech, NzF

Versteck-Pfeil
#01

ClickClack

Tobias D. Kern und Martin Frech

30.04.2006 bis 30.06.2006

anläßlich des »Worldwide Pinhole Day« am 30.04.2006

Matinée:

So., 30.04.2006, ab 11:00 Uhr

  • Matinée-Programm
  • Thomas Brandt: Philosphische Betrachtungen zum Thema »Loch«
  • Martin Frech, NzF: Zur Geschichte der Camera obscura
  • Tobias D. Kern: Lochkamera-Gruppenbild mit allen Besuchern

Am 6. März 2006 trafen wir uns in Berlin zum Frühstück; ohne einen speziellen Grund. Einfach, weil es sich so ergab. Dabei entstand die Idee, anläßlich des bevorstehenden Pinhole-Day ein entsprechendes Photo-Projekt zu produzieren. Ein Blick auf den Kalender mahnte uns zur Eile. Daher mußte ein Konzept auf den Tisch, das sich in den verbleibenden sechs Wochen umsetzen ließ.

Köln-Berlin – Ost-West – Großstadt-Großstadt – Ansichten – Stadt – Sehenswertes – was ist Wert, gesehen zu werden – Postkarten! Die Idee: Wir schauen mal, was so auf den üblichen Ansichtskarten abgebildet ist und interpretieren diese Motive mit unseren Lochkameras. Ja, das läßt sich bestimmt in der kurzen Zeit machen. Schwarzweiß? Ja, vielleicht. Nein! Farbig sollen die Bilder werden, wir wollen mit Diafilm arbeiten.

Ich nehme mit diesem Projekt Abschied von Agfa. Die Click war ja ursprünglich von Agfa. Dazu ein letztes Mal RSX-50 gekauft, aus den Restbeständen. Um diesen Film tut es mir wirklich leid. Schade, daß es so gekommen ist.

In Berlin läßt sich die Sache gut an. Ich finde schöne Postkarten in reicher Auswahl, die Motive sind gut erreichbar. Aber das Wetter? Na, das wird schon werden, ganz bestimmt!

In Köln: Oh Schreck, hier findet Tobias nur Dom-Postkarten. Gibt's hier denn nicht mehr Sehenswertes? Nachdenken ... den Rhein, die romanischen Kirchen, hmmm, ... mal sehen.

In Berlin: Viele Bus-, U- und S-Bahn-Fahrten ohne Ergebnis. Zwischendurch herrliches Frühlingswetter. Die ersten Dias überzeugen, ich habe einen Stil gefunden, kann ganz nah am Konzept arbeiten.

Belichtungszeiten zwischen 2 Sekunden und 45 Minuten; die Click ist der Belastung nicht gewachsen; na, dann eben ohne Drahtauslöser; Improvisieren In Köln: kein so tolles Wetter, Zeitmangel tagsüber. Tobias geht das Thema freier an, experimentiert mit hochempfindlichem Material, lotet die Möglichkeiten der Dämmerung aus, photographiert Mischlicht-Situationen. Die Ergebnisse überzeugen auch ihn, den anfänglichen Loch-Skeptiker.

Die Qual der Wahl. Im Atelier ist Platz für zwei mal 12 Rahmen. Also strenge Auswahl. Ok, nun ist es passiert, nun wird es spannend. Eine Ausstellung – zwei Städte, zwei Löcher, zwei Photographen – eine Passion.

Martin Frech, NzF

Versteck-Pfeil

Kompiliert mit knôtM.